dark matters

Video, 2009

„Dark Matters“ wurde während eines Arbeitsaufenthaltes in Los Angeles realisiert. Die Aufnahmen wurden bei den La Brea Tar Pits gemacht, die ein aktives paleontologisches Gebiet, eine Ansammlung von mit natürlichem Asphalt gefüllten Gruben unterschiedlicher Größe im Hancock Park inmitten Los Angeles, darstellen. Das Teer bildet in diesem Gebiet Los Angeles immer wieder neue Austrittsstellen, auch außerhalb des Parks entstehen immer wieder neue Ventile des Untergrundes, die sich manchmal mit explosiver Wirkung öffnen. An diesen Stellen, Rissen in der Erdoberfläche, werden die geologischen Kräfte sichtbar, denen Los Angeles, eine Stadt, die sonst die Ästhetik des Scheins und der Filmwirklichkeit repräsentiert, ausgesetzt ist und die sozusagen die Membran dieser Kunstwelt perforieren. In dem flüssigen Teer steigen Methangase auf, die teilweise Blasen bilden. Das Entstehen und Zerplatzen dieser Blasen habe ich als filmisches Ausgangsmaterial genommen, das durch den Prozess des Videoschnitts bearbeitet wurde. Die Videokamera ist fokussiert auf diese Blasen, das Video zeigt sie in Großaufnahme, der umgebende Raum erscheint nur als Spiegelung/Reflexion auf der Oberfläche dieser Blasen, die immer wieder zerplatzen und neu entstehen. Das bildbeherrschende Motiv ist der schwarze Teer. Farbe tritt in Erscheinung als Spiegelung der farbigen Umgebung und als Farbschliere auf der vergänglichen, öligen Membran dieser Gasblasen. Der Titel des Werkes ist ein Spiel mit den zwei Begriffen „dark” und „matter(s)”, er verweist auf Dunkle Materie, hypothetische Materie, die nicht mit der elektro-magnetischen Kraft interagiert und betont gleichzeitig, dass dieses Dunkle „Bedeutung” hat.

 

video stills

Video: © Claudia Schmacke 
Sound: © Robert Scheipner

Das Video ist Teil der Sammlung des Saint Louis Art Museum, St. Louis, USA